2003 Wanderung in Tschechien ab Hrensko

Im Mai 2003 sind wir von Hrensko aus den Fluß hoch über Jetřichovice gelaufen.
Wandern im Elbsandstein Gebirge, was bedeutet das für mich?
Draußen zu sein, in feuchter, kühler Luft, im Regen und Nebel herumzulaufen. In der warmen Sonne zu sitzen und sich die Strahlen auf den Leib brennen zu lassen. In feucht verschwitzten Klamotten zu schmoren und von Wärme und Trockenheit zu träumen.
Mit Freunden zu sein, zu reden, sich zu unterhalten. Sich die Leute in der Bahn anzusehen und sich über ihr Verhalten zu wundern.
Die Aussicht zu genießen, die Blicke in die Schluchten, auf die zerklüfteten Sandsteinwände und auf das frische, unwahrscheinlich vitale Grünzeug, das sich in die felsigen Spalten klammert.
Einfach unterwegs zu sein, zu gehen, vorwärts zukommen, sich zu bewegen. Das wandern an sich, zu merken, wie man die Felswand umrundet, wie sich mit jedem Schritt die Perspektive, der Anblick ändert.
Gut zu essen, Essen auf dem Feuer zu kochen, zu backen, anzubraten. Sich am Fressen zu ergötzen, sich richtig satt zu fressen. Mit Genuss heiße Suppe zu löffeln, geröstete Kartoffeln mit Butter und Salz zu verzehren und sich an Süßigkeiten zu laben.
Das Sitzen am Feuer, mit einer festen Felswand im Rücken und dem ungehinderten Blick über das felsige Tal. Der Blick in die lodernden Flammen, das knackende und knisternde oft noch ziemlich feuchte Holz und auf die in der Hitze wabernden Scheite.
Die behäbige Wärme im Schlafsack, die schmerzenden Schultern auf dem harten Boden, die drückenden, steinigen Stellen, das Herum rollen im Schlafsack wie eine Wurst, die Freude, wenn das Bewusstsein schwindet und sich echter, tiefer, traumloser Schlaf einstellt.
Das mühselige Schleppen des schweren Rucksacks, der Druck der Tragegurte auf den Schultern und den Hüften.
Das sanfte Prasseln der Regentropfen auf die Blätter der Laubbäume. Das Raschen des Windes in den Ästen.
Das Lesen der Karten, die Diskussionen über den richtigen Weg, das hin- und herlaufen auf den falschen Abzweigungen, der Versuch das Kartenmaterial mit der wirklichen, sichtbaren Realität in Übereinstimmung zu bringen.